Kinder
und Jugendliche neigen dazu, ihr Verhalten
zu verharmlosen,
wenn ihnen nicht geholfen wird, die
Folgen ihres Tuns einzusehen.
Denke
mit
dem Schüler darüber
nach, welche Folgen sein
ungerechtes
Verhalten
für ihn selbst und für
andere Menschen hat. Wenn er
nicht antworten kann, antworte nicht für ihn,
sondern bitte ihn, das
selbst oder mit anderen herauszufinden.
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Wenn
der Schüler
zugegeben hat, was er getan hat, soll
er sich dafür entschuldigen. Davor muss er jedoch zeigen, dass
er die Folgen seines Tuns versteht, denn eine
Entschuldigung ist bedeutungslos, wenn
der Betreffende nicht beweist, dass er
sein Verhalten bereut und einsieht, dass
er sich falsch verhalten hat. Oft versuchen
Erwachsene, den Schüler dazu zu bringen,
das Geschehene zu verstehen, indem sie
ihm aufzeigen, welche Gefahren und negative
Auswirkungen er mit seinem Verhalten verursacht
hat. Das nützt jedoch selten etwas,
weil solche Argumente vom Schüler
oft nur als „Predigen“ oder „Volllabern“ erlebt
werden und er sich so leicht allen
weiteren Argumenten verschließt.
Eine bessere Alternative ist es, den Schüler
selbst darüber nachdenken zu lassen,
welche Auswirkungen sein Verhalten für
andere Menschen und für ihn selbst
haben kann.
Wenn ein Schüler zu solchen Fragen
nicht Stellung nehmen kann, soll der
Lehrer dies nicht für ihn tun. (Z.B.: „Verstehst
du wirklich nicht, dass das, was du getan
hast sehr gefährlich ist? Es hätte
sogar jemand dabei sterben können!“)
Es ist besser, den Schüler es selbst
herausfinden zu lassen, indem er sich
mit Unterstützung des Lehrers z.B.
mit seinen Klassenkameraden, mit seinen
Eltern oder auch mit all den Personen,
die durch sein Verhalten auf irgendeine
Art geschädigt wurden, unterhält.
Es lohnt sich, den Schüler darum
zu bitten, alle Gefahren und Nachteile
aufzuschreiben, denn nur so kann er ein
Gesamtbild über die Auswirkungen
seines Verhaltens bekommen. Die Aufzählung
kann bei Bedarf durch neue Nachteile
ergänzt werden, je nachdem welche
dem Schüler noch bewusst werden.
Diese Notizen können in der nächsten
Phase von Nutzen sein, wenn der Schüler
sich für sein Verhalten entschuldigt.
Fragen des Lehrers
- Wie wirkt das, was du getan hast, auf
Jana?
- Wie wirkt das, was du getan hast, auf
die Beziehung zwischen dir und Jana?
- Wie wirkt das, was du getan hast, auf
die Beziehung zwischen dir und deinen
Eltern?
- Wie wirkt das, was du getan hast, auf die Beziehung
zwischen dir und deinen Klassenkameraden?
- Wie wirkt das, was du getan hast, auf das Klassenklima?
- Wie wirkt das, was du getan hast, auf dein Ansehen
bei den anderen?
Beispiel
Ein Mädchen hat ihre Klassenkameradin
verspottet, indem sie sie als hässlich
beschimpft hat, so dass andere es gehört
haben. Eine Lehrerin hat das verspottete
Mädchen weinend auf dem Flur der
Schule getroffen. In der nächsten
Stunde wurde dies mit Unterstützung
der Lehrerin unter den Mädchen besprochen,
wobei die Lehrerin in dieser Angelegenheit
einen klaren moralischen Standpunkt vertrat: „Ihr
Mädchen wisst, dass ich Verspotten
nicht akzeptiere. Verspotten ist unfair.“ Danach
bat sie das Mädchen, das die andere
beschimpft hatte, zu erzählen, warum
Verspotten unfair ist. Die anderen Mädchen
konnten ihr helfen, Antworten zu finden.
Nach und nach hatten sie an der Tafel
mehrere Gründe aufgelistet, weshalb
keiner verspottet werden sollte. Es gab
u.a. folgende Begründungen: (1)
die Verspottete fühlt sich schlecht,
(2) das Selbstbewusstsein der Verspotteten
kann darunter leiden, (3) es kann einen
Kreislauf der Rache in Gang setzen, (4)
es teilt die Gruppe in verschiedene Lager,
(5) es verdirbt die Klassenatmosphäre
und (6) andere beginnen das Mädchen,
das Mitschülerinnen verspottet,
zu fürchten und zu meiden.
Nächste
Stufe
Wenn ein Schüler von ihm begangenes
Unrecht zugegeben und die Auswirkungen
seines Verhaltens verstanden hat, ist
er in der Lage sich zu entschuldigen.
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